Psychische Erkrankungen sind die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit (Statista, 2016) mit der durchschnittlich längsten Ausfallzeit pro Versicherungsfall (TK Gesundheitsreport 2017), Tendenz steigend. Trotzdem scheinen die öffentlich-staatlichen Initiativen zur Sensibilisierung für psychische Belastungen am Arbeitsplatz und die Reduktion dieser Belastungen nicht flächendeckend durchzudringen. Selbst die gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen wird oft nicht durchgeführt.

Aus diesem Grund luden das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und der BKK Dachverband (Vertreter von aktuell 78 Betriebskrankenkassen) am 18. Januar 2018 Geschäftsführer*innen, Personalleiter*innen sowie Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft und Arbeitsschutz in die psyGA-Arena nach Köln ein, um sich dem Thema zu widmen und Lösungsansätze zu erarbeiten.

Alle dürfen Input geben

In dem mittig stattfindenden Diskussionskreis hatten alle Interessierten die Möglichkeit, ihre Meinung einzubringen. Diese sogenannte Fishbowl-Diskussionsmethode sorgte für umfangreichen Input und enormer Varietät an Vorschlägen seitens der Veranstaltungsteilnehmer*innen.

VisionGesund-Geschäftsführer Michael Bode gelang es hierbei, einen Fokus der psyGa-Arena auf die Kommunikation des wirtschaftlichen Mehrwertes für alle Stakeholder zu setzen. Dies gilt insbesondere für die eher zurückhaltenden Unternehmer, die bei einer Analyse zu den psychischen Belastungen am Arbeitsplatz möglicherweise nur zusätzlichen finanziellen/ zeitlichen Aufwand sehen.

Äußere und innere Hindernisse

Die Gründe für die schlechte Durchdringung wurden schnell in betriebsinterne und -externe Faktoren kategorisiert. Dabei filterte sich innerbetrieblich vor allem die Unternehmens- bzw. Führungskultur als Treiber für Probleme und Lösungen heraus. Des Weiteren wurden mangelnde Ressourcen und eine anhaltende Stigmatisierung des Begriffs Psychische Belastungen genannt. Als externe Hürden kristallisierten sich dagegen u.a. Gesundheitsangebote heraus, die nicht ausreichend zugeschnitten seien und die Unternehmenswünsche und -bedürfnisse nur unzureichend erfüllen. Hier fiel auch der Vorschlag einer übergreifenden Gesamt-Kommunikationsstrategie des beteiligten BMAS sowie des BKK-Dachverbands zur Entstigmatisierung der Begriffe/ des Themas über die einzelnen Settings (z.B. Lebenswelten, Büro) hinaus.

Alle an einem Strang

Angepasst an den sogenannten „Reifegrad“ eines Unternehmens und dessen interne Kultur muss das Angebot zugeschnitten sein. VisionGesund-Geschäftsführer Michael Bode legte an dieser Stelle nahe, dass Mehrwert und Nutzen noch expliziter an die entscheidenden Personen in Unternehmen vermittelt werden müssen.

Am Ende sei die Überzeugung der Führungskräfte und Geschäftsführung entscheidend. Beim momentanen Stand werden selbst gesetzliche Vorgaben zu selten umgesetzt. Trotzdem wurde ein Bestrafungsprinzip für Unternehmen bei Nichteinhaltung als kontraproduktiv deklariert. Mitarbeiter*innen und Unternehmensführung verfolgten das gleiche Ziel und die präventive Arbeit solle stets einen Mehrwert für alle haben.

Einsteigerfreundlichkeit muss besser werden

Auf die zahlreichen Anregungen und Lösungsansätze nahmen nun Vertreter aus dem BMAS und dem BKK Dachverband Stellung. Aus Sicht des BMAS war es wichtig zu hinterfragen, wie Anreize für Unternehmen, die sich engagieren wollen, aber nicht wissen wie, gestaltet werden können.

Außerdem kam die Anregung, das Format dieser Veranstaltung zu duplizieren, um weiträumiger Interessenten und Akteure einzubinden. Das wichtigste Ergebnis der Runde war die Erkenntnis, dass Verknüpfung des Themas psychische Gesundheit am Arbeitsplatz mit dem Thema Organisationsentwicklung notwendig sei.


Sollten Sie noch Fragen oder Diskussionsbedarf über das Thema psychische Belastungen am Arbeitsplatz oder die Gefährdungsbeurteilung psychsicher Belastungen (GB Psyche) haben, stehen wir gerne für ein Gespräch zur Verfügung.
Ihr Team VisionGesund.




Weiterführende Literatur:

Personalwirtschaft: Psychische Gesundheit in der Unternehmenskultur.

Inqa: Projekt PsyGa Arena.

Statista-Umfrage: Anteil der häufigsten Krankheiten in Deutschland.

Techniker Krankenkasse: Gesundheitsreport.


Bildernachweis:

Urheber: http://www.illigens.biz
Urheber: http://www.psyga.info