Arbeitsschutz – ein unerlässliches Thema für jeden Betrieb, bei dem es nicht nur um die Sicherheit, sondern auch um die Gesundheit der Angestellten geht. Maßnahmen zur Senkung von psychischer Belastung, Stressreduktion und die Optimierung der derzeitigen Arbeitssituation sind Themenfelder des umfassenden Arbeitsschutzes.

Eine Mitarbeitendenbefragung soll dabei helfen, Sichtweisen der Angestellten erkennen und nachvollziehen zu können. Auf diese Weise werden die Verhältnisse im Betrieb reflektiert und Handlungsbedarf entdeckt. Ein großer Vorteil ist, Auskunft über Problembereiche zu bekommen, die sonst nicht angesprochen werden.


Was steckt dahinter?

Eine Mitarbeitendenbefragung findet oft als Analysemethode innerhalb der Analysephase des BGM statt. Die gewonnenen Erkenntnisse helfen dabei, die richtigen Maßnahmen planen und ergreifen zu können.

Die Mitarbeitendenbefragung kann genau auf einen bestimmten Bereich ausgerichtet werden oder aber unspezifisch und umfassender stattfinden. Sie hilft dabei, subjektive Meinungen und Einstellungen der Mitarbeitenden zu objektivieren und kann auch zur Erfolgskontrolle im Anschluss an durchgeführte Maßnahmen eingesetzt werden.

Datenschutz und Anonymität sind essenzielle Bestandteile jeder Befragung.


Wie gelangen wir dahinter?

Es gibt verschiedene Szenarien oder Voraussetzungen, in denen unterschiedliche Formen der Mitarbeitendenbefragung zum Einsatz kommen können:

    • Umfassende Befragung oder Screening-Befragung (je nach Vorliegen einer gewünschten Thematik)
    • Vollbefragung oder Stichprobenbefragung (je nach verfügbarer Zeit und Teilnehmeranzahl)
    • Onlinebefragung oder Papier-Stift-Befragung (je nach Zugänglichkeit und Ressourcen)


Umfassende Befragung oder Screening-Befragung
    Bei der umfassenden Befragung werden viele Themengebiete abgefragt. Dieses Verfahren dient dazu, einen Überblick über die Gesamtsituation zu erhalten. Alle Bereiche werden detailliert untersucht, demnach ist die umfassende Befragung auch sehr aufwendig und eher kostenintensiv, liefert dafür aber auch derart umfangreiche Ergebnisse, dass die weiteren Prozesse selbständig und intern durchgeführt werden können und kein*e Experte/in mehr hinzugezogen werden muss.

    Die Screening-Befragung befasst sich ebenfalls mit allen oder einer bestimmten Auswahl an Themengebieten. Ähnlich der deutschen Übersetzung werden die Bereiche durchleuchtet und gefiltert. Das Ganze läuft im Gegensatz zur umfassenden Befragung mit geringerer Detailtiefe ab. Der Umfang der Fragebögen und der Zeitaufwand zum Ausfüllen ist in diesem Verfahren geringer. Das Ergebnis ist ein grober Einblick in die untersuchten Gebiete und Hinweise auf Problembereiche.
    Ein wesentlicher Unterschied zur umfassenden Befragung ist das Follow-Up, denn für die weiteren Schritte nach der Screening-Befragung ist die Hilfe eines/r externen Moderators/in notwendig.


Vollbefragung oder Stichprobenbefragung
    Eine Vollbefragung bezieht sich auf alle Mitarbeitenden des Unternehmens. Bei einer Thematik, welche die gesamte Belegschaft betrifft, bietet sie eine große Spannweite an Meinungen.

    Stichprobenbefragungen oder Teilbefragungen sollten nur durchgeführt werden, wenn entweder für das Themenfeld nur ein bestimmter Teil der Mitarbeitenden relevante Aussagen machen kann, oder die Größe des Unternehmens die Kapazitäten für eine Vollbefragung sprengt. In diesem Fall bietet es sich aus Gründen der Fairness an, eine zufällige Stichprobe aller Mitarbeitenden zu erheben.


Onlinebefragung oder Papier-Stift-Befragung
    Bei Onlinebefragungen werden Fragenbögen, die über das Internet zugänglich sind, direkt online ausgefüllt. Auf diese Weise wird an Material- und Portokosten gespart und ökologisch gehandelt. Ein weiterer wichtiger Vorteil liegt in der Schnelligkeit, mit der die Bögen ausgefüllt, versendet und ausgewertet werden können. Die Onlinebefragung bietet außerdem ein Höchstmaß an Anonymität, da sie beispielsweise ohne individuelle Handschriften auskommt. Möglicherweise ist daher auch die Rücklaufquote bei Onlinebefragungen häufig höher als bei einer Papier-Stift-Befragung.

    Die Papier-Stift-Befragung ist die klassische Variante der Befragung. Der zeitliche Aufwand für diese Befragungsart ist größer als bei der Onlinebefragung. Jedoch haben nicht immer alle Mitarbeitenden einen Zugang zu Computer oder Internet. Es ist allerdings möglich, die Online- und Papier-Stift-Befragung zu kombinieren (Hybrid-Befragung), sodass die Möglichkeiten ausgeschöpft und der zeitliche Aufwand gering gehalten werden, um möglichst effizient zu sein.



Mit der Durchführung der Mitarbeitendenbefragung schließt diese Beitragsserie zum Thema Arbeitsschutz.

Falls Sie eine Mitarbeitendenbefragung erheben oder wissen möchten, welcher Befragungsstil für Sie am sinnvollsten wäre, dann melden Sie sich bei uns unter +49 221 301 90 730 oder info@visiongesund.de.

Wir beraten Sie gerne rund um das Thema Mitarbeitendenbefragung oder generell zum Thema Arbeitsschutz und freuen uns von Ihnen zu hören!
Mehr zu den Bereichen Betriebliche Gesundheit, BGM oder BGF finden Sie auf der VisionGesund-Website.

Ihr Team VisionGesund.


Übersicht der ArbSch-Artikel


(1/4) Arbeitsschutz: Die Schnittstelle zwischen BGM und ArbSch
(2/4) Arbeitsschutz: Die Analyse der psychischen Belastungen
(3/4) Arbeitsschutz: Die VisionGesund Arbeitssituationsanalyse
(4/4) Arbeitsschutz: Die Mitarbeitendenbefragung




Weiterführende Literatur:

Domsch M. E., Ladwig, D. (2013): Handbuch Mitarbeiterbefragung. Berlin: Springer Gabler. 3. Auflage.

Schütz E., Koop B. (2002): Die Rolle der Mitarbeiterbefragung im Rahmen ganzheitlicher Unternehmungsführung. (Letzter Zugriff am 19.05.2017).

Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (Hrsg.) (2016): HANDLUNGSEMPFEHLUNG Mitarbeiterbefragung. Köln. (Letzter Zugriff am 19.05.2017).


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