Nachdem wir für unsere Reihe zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement viel positive Rückmeldung erhielten, folgt nun der der erste Artikel zum Thema Betriebliche Gesundheitsförderung. Die Betriebliche Gesundheitsförderung (kurz BGF) ist ein Teilbereich im Betrieblichen Gesundheitsmanagement und dient zur Erhaltung und Förderung der Mitarbeitendengesundheit. Sie kann je nach Problemkontext und Arbeitsbedingungen im Betrieb unterschiedliche Ansätze haben.
Einführung ins BGF
„Unter Betrieblicher Gesundheitsförderung werden in der Regel punktuelle, zeitlich befristete Einzelmaßnahmen zur Verhaltensprävention bezeichnet, ohne dass damit notwendigerweise ein Prozess der Organisationsentwicklung angestoßen wird.“
(Von Bertelsmann Stiftung – Hans-Böckler-Stiftung [Hrsg.]: Expertenkommission: Zukunftsfähige betriebliche Gesundheitspolitik, 2004, S.113)
Essenziell für eine erfolgreiche Betriebliche Gesundheitsförderung ist eine effektive Gesundheitsanalyse der Mitarbeitenden: Sie gibt Aufschluss über Risiken, wodurch Pläne für Maßnahmen in der BGF abgeleitet werden. Die Handlungsfelder in der Betrieblichen Gesundheitsförderung können sehr breit gefächert sein, aber zielen immer darauf ab, zusätzlich zu praktischen Maßnahmen die theoretischen Gesundheitskompetenzen (z.B. durch Workshops) zu stärken. Der Anreiz zu einem gesundheitsbewussten Lebensstil ist der Schwerpunkt und somit Erfolgsfaktor des BGM. Da die Rahmenbedingungen idealerweise auf die Senkung von Gesundheitsrisiken ausgelegt werden, ergänzt die BGF auch die Aufgaben des Arbeitsschutz. Behandelt werden grundsätzlich die folgenden vier Handlungsfelder der Prävention:
1) Bewegung
Laut DAK-Gesundheitsreport 2016 machen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems mit 21,7 % die häufigste Ursache von Arbeitsunfähigkeit aus. Oft werden im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung Bewegungsangebote bereitgestellt, um entweder die generelle körperliche Aktivität der Mitarbeitenden zu fördern oder häufig festgestellte und zum Teil arbeitsbedingte Dysbalancen im Muskel-Skelett-System auszugleichen.
Ein Beispiel für eine derartige Maßnahme wären unsere Fit For Work-Kurse, in denen niederschwellige Übungen zur Kräftigung und Entspannung der Muskulatur in Gruppen von bis zu 10 Personen durchgeführt werden (Dauer: 15-30 Min.).
2) Ernährung
Die Ernährung ist ein großer Faktor in der Gesundheit einer Person. Die Unterstützung des Arbeitgebers kann hierbei Einfluss auf das Verhalten des Einzelnen oder einer ganzen Gruppe haben. Die Einstellung der eigenen Ernährung mithilfe von beispielsweise Gesundheitsapps ist ein aktueller Trend.
Jedoch kann Mithilfe unserer persönlicheren Workshops „Gute Ernährung“ aktiv Aufklärung zur richtigen Ernährung betrieben werden. Ein solcher Workshop könnte in Form von Gesundheitstagen oder als Road-Show für gesunde Ernährung stattfinden.
3) Stress / Entspannung
Psychische Erkrankungen liegen auf dem dritten Platz der Ursachen für Fehlzeiten (DAK-Gesundheitsreport 2016) – 2015 gingen 16,2 % der Krankheitstage auf die überlastete Psyche (in Form von Depressionen, Burn-Out o. Ä.) zurück. In den letzten Jahren stiegen die Fehltage mit einer Erkrankungsursache aus diesem Bereich weiter an.
Wie oben bereits angeschnitten, kann hier eine Maßnahme aus dem Arbeitsschutz angesetzt werden:
Mit einer Analyse psychischer Belastungen am Arbeitsplatz können Gefährdungsbereiche ausfindig gemacht werden. Neben einer möglicherweise notwendigen Organisations- und Personalentwicklung kann im BGF durch unsere HRV-Checks (Herzratenvariabilitätsmessung) für das Thema Stress und Entspannung weiter sensibilisiert werden. Aktiv-Kurse mit Yoga, PMR und Pilates fördern die Entspannungsfähigkeit.
4) Sucht
Die Suchtprävention konzentriert sich auf die Erkennung und Verringerung gesundheitsschädlichen Konsumverhaltens.
Aufklärung und Stärkung des Gesundheitsbewusstseins sind Mittel um bei Betroffenen eine intrinsische Motivation zu einem gesunden Verhalten zu erzeugen. Diese Art der Motivation ist effektiv in der Vorbeugung riskanten Konsumverhaltens oder Missbrauchs/Sucht. Im betrieblichen Setting ist die Durchführung solcher Maßnahmen stark umstritten, da Sucht ein deutliches sensibleres Thema darstellt.
Zusammenfassung
Die Betriebliche Gesundheitsförderung bietet grundsätzlich zeitlich befristete und individuell angepasste Interventionen als Einzelmaßnahmen zur Verhaltensprävention an. Ein besonderer Vorteil entsteht in allen Handlungsfeldern der Prävention (Bewegung, Ernährung, Stress/Entspannung, Sucht), wenn neben Praxiseinheiten auch theoretisches Hintergrundwissen vermittelt und die Gesundheitskompetenz gestärkt wird.
Auf diese Weise kann ein langfristiger, positiver Effekt auf die Teilnehmer und ihr Verhalten entstehen.
In der kommenden Woche gehen wir daher genauer auf die Planung, die Umsetzung und die Auswertung von Maßnahmen und Zielen in der Betrieblichen Gesundheitsförderung ein.
Wenn Sie sich für Betriebliche Gesundheitsförderung interessieren, dann lesen Sie gerne mehr auf unserer Webseite oder kontaktieren Sie uns direkt. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!
Übersicht der BGF-Artikel
(1/4) BGF : Überblick Betriebliche Gesundheitsförderung
(2/4) BGF : Planung, Umsetzung und Auswertung
(3/4) BGF : Aktiv-Kurse, Workshops und Impulsvorträge
(4/4) BGF : Events – Gesundheits-Checks und Gesundheitstage
Weiterführende Literatur:
DAK: Gesundheitsreport.
Bundesministerium für Gesundheit: Betriebliche Gesundheitsförderung. Einstieg und erste Schritte.
Bildernachweis:
Urheber: bruce mars / Pexels