Ein Projekt muss unbedingt fertig werden, eine Frist steht bevor oder es ist einfach viel zu tun.
Wer kennt es nicht. Dann wird die Pause eben durchgearbeitet, das Essen am Arbeitsplatz verputzt und der Kaffee im Gehen getrunken. Dabei sind Pausen am Arbeitsplatz nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch essenziell für ein langfristiges körperliches und geistiges Wohlbefinden.
Take a break! – Das Gesetz
Laut Arbeitszeitgesetz (ArbZG von 1994) darf ein*e Arbeitnehmer*in nicht mehr als sechs Stunden am Stück ohne Pause/n beschäftigt werden. Ab sechs Stunden oder mehr stehen ihm/ihr rechtmäßig 30 Minuten Pause zu, ab neun Stunden sind es sogar 45 Minuten (§4 ArbZG). Auch die Ruhezeit zwischen zwei Arbeitstagen ist geregelt. Es müssen vom Feierabend bis zum Beginn des neuen Arbeitstages mindestens elf Stunden verstreichen.
Für Pausen habe ich keine Zeit…bis die Zwangspause kommt
Oftmals wird das Weglassen der verdienten Ruhepause am Arbeitsplatz durch Floskeln leichtfertig abgetan. Aussagen, die am Stammtisch noch den eigenen Arbeitseifer beweisen sollen, verlieren in der Realität und im Bezug zur eigenen Gesundheit ganz schnell an Bedeutung. Denn die Ruhezeit ist wichtig für das langfristige Wohlergehen und dient der Vorbeugung von Ermüdung, Fehlern sowie Burnout oder Depression.
„Ich habe immer schnell gelebt“, sagt Rainer Künzler. „Es gab keine Pausen. Die brauchte ich auch nicht.“ Bis ihn das Leben selbst stoppte […]. Eine körperliche und mentale Vollbremsung. Burnout steht dann auf dem Krankenschein.
Ruhezeit ist wie Nahrung
Pausen dienen wie Nahrung zur Energiegewinnung. Geregelte Ruhezeiten im Arbeitsalltag helfen, Müdigkeit vorzubeugen und die kognitive Leistungsfähigkeit hoch zu halten. Pausen sollten demnach nicht nur im Eigeninteresse sondern auch im Interesse des Arbeitgebenden sein.
Häufigkeit ist wichtiger als Länge
Ähnlich der Ermüdung nimmt die Erholung nicht gleichmäßig zu. Sie findet eher zu Beginn der Pause statt und nimmt in ihrer Effektivität ab, je länger die Pause dauert. Demnach ist der erste Teil der Ruhephase erholungstechnisch am wirksamsten.
Effektivität und Wert einer Pause hängen also von Dauer, Häufigkeit und vom Zeitpunkt der Pause im Arbeitstag ab. Viele kurze Pausen sind effektiver als wenige lange Pausen bei gleicher Gesamtlänge. Kopardekar und Mital (1994) fanden heraus, dass durch kurze stündliche oder halbstündige Pausen im Gegensatz zu zwei Stunden durchgehender Arbeit weniger Fehler gemacht wurden. Aber auch die Qualität einer Pause lässt sich häufig noch verbessern. Mehr dazu im Beitrag Pause und Erholung.
Take-Home-Message – zusammengefasst
Auf diese Kleinigkeiten sollte geachtet werden, da wir unsere kurzen Entspannungsphasen zwischendurch brauchen:
– Pausen nicht an das Ende des Arbeitstages legen, um früher Feierabend machen zu können.
– Bewusste Pausen machen: Spazieren gehen, das Büro verlassen, mit Kolleg*innen reden.
– Pausen sollten nicht zu einer einzigen großen Pause zusammengefasst werden.
Heute schon eine Pause eingelegt? Wir können noch mehr für Ihre (betriebliche) Gesundheit tun. Kontaktieren Sie uns nach Ihrer Pause gerne für ein erholtes, entspanntes Gespräch!
Weiterführende Literatur:*
Bundesministerium für Arbeitsschutz (BMAS): Das Arbeitszeitgesetz der Bundesrepublik Deutschland.
Stresscoach: Die Wirkung von Kurzpausen am Arbeitsplatz im Hinblick auf Arbeitsbewältigung und Zufriedenheit.
ergo-online: Grundkurs Büroalltag. Regelmäßig auftanken – mit Pausen durch den Tag“.
Schröder, Anja (2012) in derwesten: Pausen als Mittel gegen Burnout.
Schmidtke, H. (1993). Ergonomie. München; Wien: Hanser.
Ulich, E. (1998). Arbeitspsychologie. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.
Kopardekar, P. & Mital, A. (1994). The effect of different work-rest schedules on fatigue and
performance of a simulated directory assistance operator’s task. Ergonomics, 37, S. 1697-1707.
* [Alle Zugriffe am 30.06.2016]
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