Aber bitte (mit) „scharf“!
Laut einer Studie des British Medical Journal haben Chinesen, die scharf gewürzte Speisen bevorzugen, vor allem durch die Verwendung von Chili ein niedrigeres Sterberisiko.
Die Schärfe in den Chilis wird durch Capsaicin erzeugt.
Schon länger wird vermutet, dass Capsaicin eine antimikrobielle, antioxidative und entzündungshemmende Wirkung hat. Außerdem soll es das Krebs-Risiko senken. Dieser Substanz wird zudem auch ein positiver Einfluss auf die Darmflora und ein Anti-Adipositas-Effekt zugesprochen.
In der Summe könnte dies zu einer Senkung der Sterblichkeit führen, welche die Forscher entdeckt haben wollen. Doch wie wirkt Capsaicin genau im Körper?
Schärfe ist keine Geschmacksart – und macht glücklich
Capsaicin erregt die Nerven in der Mundschleimhaut, die für die Wahrnehmung von Wärme- und Schmerzreizen verantwortlich sind. Schärfe ist also keine Geschmacksart wie salzig, süß, bitter, sauer oder umami , sondern eine Schmerzreaktion.
Capsaicin wirkt auf vielfältige Weise. Durch den Schmerzreiz werden Endorphine ausgeschüttet. Deshalb sagt man Chili und anderen scharfen Gewürzen nach, dass sie glücklich machen (Übrigens ein Grund weshalb man auf die Idee kam, Schokolade mit Chilistückchen anzubieten). Gleichzeitig führt das Capsaicin zu Hitzewallungen und Schweißbildung. Daher wird vermutet, dass sich Menschen in warmen Regionen diesen Effekt bewusst zu Nutze machen, um durch das Schwitzen die Körpertemperatur zu senken und den Körper zu kühlen.
Vorteile des Caspaicin
Beschleunigt die Verdauung: Capsaicin regt auch die Magenmotorik an und steigert die Produktion von Magensaft. So kurbelt es die Verdauung an. Fettreiche Speisen können durch die erhöhte Magensaftproduktion besser verdaut werden.
Pflegt die Zähne: Auch der Speichelfluss wird durch scharfes Essen angeregt, was sich positiv auf die Zahngesundheit auswirken kann.
„Schärft“ den Geschmackssinn: Die gefäßerweiternde Wirkung des Capsaicin führt zu einer verbesserten Durchblutung, unter anderem der Schleimhäute, wodurch auch das Geschmacksempfinden sensibilisiert wird.
Leicht aufzubewahren: Die antibakterielle Wirkung von Capsaicin wirkt sich positiv auf die Aufbewahrung von Speisen aus, weil die Entwicklung von Mikroorganismen gehemmt wird – ein wichtiger Vorteil in warmen Ländern.
Abnehmen durch scharfes Essen?
Ein Forscherteam aus Australien konnte in einem Test nachweisen, dass Chili den Insulinspiegel reguliert. Ein niedriger Insulinspiegel ist von Vorteil, da ein hoher Insulinspiegel bei gesunden Menschen häufig mit der Wahrscheinlichkeit einer Gewichtszunahme zusammenhängt. Scharfes Essen kann ebenso einen verstärkenden Effekt auf die Umwandlung von Kalorien in Wärme haben – sprich den Kalorienverbrauch erhöhen. Eine wrikliche Alternative zu ausreichender körperlicher Aktivität bietet Chili damit aber nicht.
Außerdem sind die Nebenwirkungen nicht zu unterschätzen!
Warum wir nicht wahllos Chilis essen sollten
Ein übermäßiger Verzehr von Chilis und Gerichten, in denen die Schote verarbeitet ist, kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen (Übelkeit, Schleimhautreizung, Erbrechen, Bluthochdruck) führen. Besonders Kinder reagieren sehr empfindlich auf Chili-Produkte.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät daher zur Vorsicht bei unüblich großen Mengen extrem scharfer Chilisoßen und Chiliextrakten.
Und wenn es doch mal zu scharf geworden ist, spülen Sie statt mit Wasser lieber mit ein, zwei,… Gläsern Milch nach. Besonders effektiv löscht die fette Vollmilch den Schärfebrand sein, denn Capsaicin ist fettlöslich. Aber am besten schmecken Sie das Essen immer mal wieder ab, bis Sie Ihren Schärfegrad zum Glücklichsein erreicht haben 🙂
Wir wünschen feurigen Hunger!
Ihr Team VisionGesund.
Weiterführende Literatur:
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (2012). Ernährung: Wie gesund ist scharfes Essen?.
Alliance Healthcare Deutschland (2015): Berufsbildungsbericht 2017.
Deutsches Ärzteblatt (2015). News. Medizin: Capsaicin: Scharfes Essen senkt Sterberisiko von Chinesen.
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Urheber: Artem Beliaikin / Pixabay